
Antarktis 2015
Tag 2 (05.12.2015) - Auf See - Kurs Falklandinseln
Sonnenaufgang: 04:41 Uhr | Sonnenuntergang: 21:23 Uhr
Temperatur: Luft 8°C | Wasser 7°C | Wind Beaufort: NW 6-7 | Seemeilen: 232 nm
Seetag und Seevögel bei «steifer Brise» aus Nordwest
Ein erster Tag auf See liegt vor uns: nach unserem ersten Frühstück erkunden wir das Schiff. Anschliessend heisst es «Willkommen an Bord»: der Kreuzfahrtdirektor Matthias Mayer stellt das Team der Reiseleitung, sowie die, für uns sehr wichtigen, Lektoren vor. Was machen Lektoren auf einer solchen Reise und warum sind sie für uns so wichtig? Die Lektoren sind Experten der verschiedenen Fachgebiete und werden uns auf den Spuren historischer Entdecker begleiten, Flora, Fauna und den tierischen Lebensraum Antarktis näher bringen …sie machen eine solche Expedition mit ihrem Fachwissen aus! An Bord vermitteln sie ihr Wissen, halten eine Vielzahl von Vorträgen in den Fachgebieten Geschichte, Biologie und Meeresbiologie, Geologie und Landeskunde. Vor jeder Anlandung finden durch sie ausserdem Einweisungen statt, um uns auf die strengen Regeln zum Schutz des grössten Naturschutzgebietes der Erde aufmerksam zu machen.
Unser Blick wandert immer wieder nach draussen: die verschiedensten Albatrosse begleiten das Schiff und es ist faszinierend zu sehen, wie lange sie, ohne auch nur ein einziges Mal mit ihren Flügeln zu schlagen, durch die Lüfte gleiten.


Nach der Vorstellungsrunde der Experten erhalten wir von unserem Ersten Offizier Dolf Jenckel eine Zodiac-Einweisung und klare Informationen zum Verhalten in diesen Expeditions-Schlauchbooten und bei den so genannten «nassen Anlandungen»: Ein- und Aussteigen in die Zodiacs, unserem Fortbewegungsmittel in dieser Region, nur nach Aufforderung, Hilfsgriffe der Crew (den Artistengriff) annehmen, sich im Zodiac immer sofort hinsetzen und sich mit beiden Händen an der Griffleine festhalten. Während der Fahrt nicht, bzw. nur nach Einwilligung des Fahrers, aufstehen und nach Ankunft beginnen immer die vordersten Passagiere mit dem Aussteigen. «Nasse Anlandung» deswegen, weil mit den Zodiacs zwar so nah wie möglich an Land gefahren wird, man aber natürlich keine Pier zur Verfügung hat und die letzten Schritte vom Zodiac bis an Land durch das Wasser waten muss. Ausserdem kann man beim Ein- und Aussteigen auch sonst nass werden, bei der Fahrt kann es ausserdem durch Spritzwasser schon einmal feuchter zugehen – ja, die Mitnahme der wasserfesten Kleidung (und unserer Ski-Brille für die Fahrten) hat seinen berechtigten Grund! Gefährlich sind die Fahrten in der Regel nicht, aber das Tragen von Schwimmwesten ist dennoch obligatorisch!

Ausserdem erfahren wir, was es mit dem bunten Aufkleber auf unserer Bordkarte auf sich hat: die Ausbootung mit den Zodiacs erfolgt gestaffelt nach verschiedenen Farben, im Rotationsprinzip, so dass sicher gestellt wird, dass sich zum einen nicht mehr als die zulässigen maximal 100 Personen an Land befinden, aber auch, dass die Gruppen zeitlich rotieren. Ertönt während eines Landgangs das Schiffs-Typhon, ist es kein netter Gruss von der Brücke, sondern heisst, dass wir uns umgehend zur Anlande-Stelle begeben müssen und der Landgang sofort abgebrochen werden muss! Das Wetter kann sich schnell verändern (hier in diesem Fahrtgebiet sehr schnell und ohne grosse Vorankündigung aufgrund der starken Winde!) oder Eis sich für uns ungünstig schnell bewegen! Wir sind bereit für unser Abenteuer! Seinen Ausführungen schließt sich der Expeditionsleiter Dr. Arne Kertelhein an und stellt uns bei einem «Precap» unsere Ziele auf den Falklandinseln, unserem ersten Stopp, vor.
Nach dem Mittagessen erhalten wir die wichtigsten Utensilien der nächsten Wochen, unseren Expeditions-Parka und unsere Gummistiefel. Für die Gummistiefel haben wir uns Thermo-Einlegesohlen und Ski-Socken mitgebracht, alles sitzt und passt… unser antarktisches Abenteuer zum Erdteil der Superlative kann beginnen!
Am Nachmittag stimmt uns die Expertin Sylvia Stevens mit einem Vortrag «Die Falklandinseln, Großbritanniens einsamer Vorposten» auf diese Inseln im Südatlantik ein. Wir geniessen Kaffee und Kuchen – Essen soll ja gegen Seekrankheit helfen! Später versammeln wir uns wieder und unser Expeditionsleiter und Lektor Dr. Arne Kertelhein stellt uns die dramatischen Ereignisse im Südatlantik in den 80er Jahren vor: «It’s war! – Krieg auf den Falklandinseln».


Am Abend lädt Kapitän Carsten Gerke zum Willkommenscocktail, dem das Willkommens-Dinner folgt. Wir lassen den Tag mit unseren Tischnachbarn bei einem Glas Wein und der Musik von der Bordband ausklingen.
