Antarktis 2015

Tag 4 (07.12.2015) - Stanley/Falklandinseln

Sonnenaufgang: 04:54 Uhr | Sonnenuntergang: 21:34 Uhr
Temperatur: Luft 12°C | Wasser 9°C | Wind Beaufort: SE 4 | Seemeilen: 585 nm
Wetter: Test

Der erste Langang: Stanley

In der Nacht hat sich das Meer beruhigt, es scheint sogar die Sonne! Ein erster Landgang auf den Falklandinseln erwartet uns: Stanley, wir kommen! Die Hauptstadt der Falklandinseln – eine kleine britische Enklave am Ende der Welt – hat rund 2.400 Einwohner und liegt am leicht ansteigenden Ufer einer geschützten Bucht ganz im Osten von Ost-Falkland.

Blick auf Stanley
Blick auf Stanley

Stanley wurde 1843 gegründet und ist seit 1845 offiziell die Hauptstadt der Falklands. Sie wurde nach Lord Stanley, dem damaligen Staatssekretär für Krieg und Kolonien, benannt. Der Ort wuchs sehr langsam und erst als die Farmer Ende des 19.Jahrhunderts auf den Inseln begannen, verstärkt Schafzucht zu betreiben, ging es für Stanley bergauf. Eine weitere Einnahmequelle für die Falklandinseln sind seit Ende der 80er Jahre Lizenzgebühren für Fischereirechte.

Während des Falklandkrieges 1982 besetzte Argentinien Stanley, das dabei Zerstörungen erlitt. Britische Truppen haben die Stadt schliesslich zurückerobert und die Infrastruktur wuchs in den Jahren danach: neue Wohnsiedlungen und Straßen, eine neue Schule und ein modernes Krankenhaus.

Um 7:30 Uhr steuert Kapitän Gerke die Hansetic schliesslich durch die «Narrows» in den «Inner Harbour» und um 8:00 Uhr fällt der Anker vor dem kleinen Ort. Mit den Tenderbooten fahren wir an die kleine Public Jetty und beginnen dort unseren individuellen Spaziergang durch Stanley: das beschauliche Örtchen ist in den vergangenen Jahren zu einem beliebten Hafen für Kreuzfahrtschiffe auf ihrem Weg in die Antarktis geworden – heute sind wir die einzigen Touristen hier.

MS HANSEATIC in Port Stanley

Der britische Einfluss ist hier ganz deutlich zu spüren: von den typisch roten Telefonzellen, über den Linksverkehr bis zu den Pubs. Die kleinen, weiß gestrichenen Holzhäuser mit ihren farbigen Blechdächern sind charakteristisch für diesen Ort. Die Vorgärten sind sehr gepflegt, alles blüht – es ist Sommer.

Oberhalb des Anlegers stehen die Jubilee Villas. Diese Villen wurden 1887 anlässlich des Goldenen Jubiläums von Königin Victoria erbaut. Sie sind typische Beispiele für britische Reihenhäuser aus dieser Zeit, die einen merkwürdigen Kontrast zum Rest von Stanleys Architektur bilden. Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Museum, das Government House, Kriegsdenkmäler und die südlichste anglikanische Kirche der Welt, die Christchurch Cathedral.

Jubilee Villas Falkland
Jubilee Villas in Port Stanley
Oberhalb des Anlegers stehen die Jubilee Villas. Diese Villen wurden 1887 anlässlich des Goldenen Jubiläums von Königin Victoria erbaut. Sie sind typische Beispiele für britische Reihenhäuser aus dieser Zeit, die einen merkwürdigen Kontrast zum Rest von Stanleys Architektur bilden. Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Museum, das Government House, Kriegsdenkmäler und die südlichste anglikanische Kirche der Welt, die Christchurch Cathedral.
Christchurch Cathedral Falkandinseln
Christchurch Cathedral

Die Christchurch Cathedral ist sicherlich das auffälligste Gebäude in Stanley und dominiert das Panorama. Neben der Kirche steht der Whalebone Arch, die wohl berühmteste Sehenswürdigkeit Stanleys: ein Bogen, aus den Kieferknochen zweier Blauwale, den die Insulaner 1933 zur Erinnerung  an den hundertsten Jahrestag der kontinuierlichen britischen Verwaltung der Falklandinseln durch Großbritannien errichtet haben.

Die Christchurch Cathedral ist sicherlich das auffälligste Gebäude in Stanley und dominiert das Panorama. Neben der Kirche steht der Whalebone Arch, die wohl berühmteste Sehenswürdigkeit Stanleys: ein Bogen, aus den Kieferknochen zweier Blauwale, den die Insulaner 1933 zur Erinnerung an den hundertsten Jahrestag der kontinuierlichen britischen Verwaltung der Falklandinseln durch Großbritannien errichtet haben.

Wir spazieren weiter und erreichen den Amtssitz des Gouverneurs: das Government House. Der Union Jack weht hier im leichten Wind. Anschliessend besuchen wir das liebevoll gestaltete Museum, das auf keinem Falklandinsel-Besuch fehlen darf. Hier wird das kulturelle Erbe der Falklandinseln mit den fünf Themengalerien, Sozial-, Meeres- und Naturgeschichte, der Krieg 1982 und das Tor zur Antarktis, gezeigt. Zu den ganz besonderen Schaustücken gehört ein altes Symphonium, auf dem sich alte Leipziger Lochplatten abspielen lassen.

Bei einem Bummel durch die zahlreichen Souvenirshops kaufen wir Andenken an den Besuch auf den einsamen Inseln und einige schöne Briefmarken.

In der Victory Bar, 12.700 Kilometer entfernt von London, geniessen wir im Südatlantik auf den Falklandinseln ein typisch lokales englisches Mittagessen: Fisch ‘n’ Chips. Bei einem Pint Rock Hopper, ein lokales Bier der Brauerei Falkland Beerworks, finden unsere neu erworbenen Briefmarken ihren Weg auf unsere ersten und wohl sehr seltenen Postkarten «vom Tor zur Antarktis» an unsere Daheimgebliebenen.

Gypsy Cove und unsere ersten Pinguine

Nachmittags nutzen wir die Gelegenheit, mit einem Shuttle Bus Gypsy Cove zu besuchen. Die Bucht mit ihrem weissen Sandstrand ist vor vorherrschenden Winden geschützt, das Wasser türkisblau und in den Höhlen brüten Magellan-Pinguine. Wäre es etwas wärmer, könnte man beim Anblick dieser Bucht meinen, man wäre in der Karibik. Beim Sparziergang zu den Höhlen wird uns einmal mehr bewusst, dass der Krieg noch nicht so lange beendet ist: aufgrund von Bodenminen darf man den vorgegebenen Weg nicht verlassen!

Nach einem letzten lokalen Bier in der Sonne, kehren wir um 17:30 Uhr mit dem Tender zum Schiff zurück.

Kurz darauf verlässt die Hanseatic den Hafen von Stanley und wir treffen uns mit unseren Experten zu einem Recap über die Falklandinseln.

Nach dem Abendessen lassen wir den Tag gemütlich ausklingen, denn mit dem Verlassen des geschützten Hafens kehrt auch der Seegang zurück…